Ein Dialog der Verbindung schafft.
Echte Begegnungen und sinnhafte Gespräche
Woran liegt es, dass Menschen so häufig aneinander vorbeireden oder ein Gespräch lediglich dazu nutzen, um Informationen weiterzugeben? Die Antworten darauf sind vielfältig. Es gibt unzählige Erkenntnisse und noch mehr hilfreiche Tipps, die alle zeigen sollen, wie Kommunikation gelingen kann. Für eine gute Kommunikation werden im Berufsleben beispielsweise Kommunikationsworkshops angeboten, meist mit einem entsprechenden Leitfaden, um Gespräche zwischen Menschen zu verbessern. Solange jedoch im Fokus steht, Gelerntes weiterzugeben, die Begegnung auf einer oberflächlichen Ebene stattfindet und darüber hinaus vorrangig bestimmte Ziele verfolgt werden, kann das den zwischenmenschlichen Dialog erschweren. Um einander zu verstehen, braucht es in erster Linie echte Begegnungen, Sinnhaftigkeit, das Fließen von Denkprozessen und vor allem eine Annahme des Anderen.
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Der Dialog nach David Bohm
Der Physiker und Philosoph David Bohm, ein holistischer Denker, der viele Dialoge mit Krishnamurti über östliche Philosophie und die Ganzheit des Daseins führte, hatte ebenfalls eine Idee davon, wie Menschen in einen nährenden Kontakt kommen können. Er stellte sich vor, dass Wissenschaftler*innen beim Präsentieren ihrer Vorträge Zuhörende teilhaben lassen sollten am Entstehungspozess ihres Denkens. Dadurch sollte ein gemeinsamer Dialog entstehen, der über das übliche Austauschen von Meinungen und das Übermitteln von Informationen hinausgeht und auf das Entdecken neuer Perspektiven abzielt. Stetig sollte ein Weg entstehen, auf dem man zu einem tieferen Verständnis der eigenen Gedanken und der Gedanken anderer gelangen kann.
Aber warum ist das so wichtig?
Weil äußere Dialoge eine Grundlage für zwischenmenschliche Beziehungen, Kommunikation und Kooperation bilden und es ermöglichen, Beziehungen aufzubauen, zu pflegen und soziale Fähigkeiten hervorzubringen. Es geht also um das soziale Miteinander. Der Dialog mit sich selbst – der innere Dialog – ist hilfreich, die eigene Identität zu entwickeln und die Welt besser zu verstehen. Beide Dialogformen gehören zu einer gesunden psychischen Entwicklung und dienen der erfolgreichen Lebensgestaltung. Die Parameter des Dialogs nach David Bohm können in verschiedenen Kontexten angewendet werden, von persönlichen Gesprächen bis hin zu Gruppenprozessen in Unternehmen oder Organisationen. Als Methode können sie dazu beitragen, tiefere Einsichten zu gewinnen, mehr Verständnis füreinander zu entwickeln und kreative Lösungen zu finden.
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• Offenheit und Neugier: Die Bereitschaft, neue Perspektiven zuzulassen und die eigenen
Annahmen zu hinterfragen.Teilnehmer:innen zeichnen sich durch Offenheit, Empathie und
eine Haltung von Neugier und echter Wissbegier aus.
• Achtsames Zuhören: Aufmerksam zuhören, ohne zu unterbrechen oder zu bewerten. Es
wird nicht nur auf die Worte der anderen geachtet, sondern auch auf die eigenen inneren
Bewegungen und Bewertungen, die beim Zuhören entstehen.
• Gemeinsames Erforschen: Gemeinsam nachdenken und neue Einsichten gewinnen,
anstatt zu argumentieren oder zu diskutieren.
• Bewusstwerdung: Sich der eigenen Denkprozesse und Muster bewusst werden.
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• Sicherer Raum: Durch diese Praktiken wird ein sicherer Raum geschaffen, in dem die
Spannung von Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Perspektiven ausgehalten
werden kann, anstatt sie zu vermeiden.
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Der Dialog in der Kulturellen Bildung
Angewendet auf Kulturelle Bildung kann sich der beschriebene Dialog auf das gemeinsame Erforschen von Ideen und Perspektiven beziehen. Dadurch kann für den Einzelnen oder die Gruppe "Etwas" ermöglicht werden, um auf kreative Weise in eine neue Richtung zu gehen und etwas Neues / etwas Eigenes zu schaffen, das vorher nicht da war. Zusammen mit den Wirkweisen der Kunst kann er so zur Lebenskunst werden. Durch eine Haltung von Offenheit, Respekt und dem Verlangsamen des Denkens ermöglicht er darüber hinaus ein tiefes Verständnis für eigene und fremde Sichtweisen und hält so die Möglichkeit für Transformation und einen kulturellen Wandel bereit.

